|

Mandoline lernen – Grundlagen

Alles was man wissen muss bevor man anfängt – Haltung – Zubehör – Saiten – Stimmen usw.

Mandolinenkurs 1 Michael Reichenbach

Mandolinenkurs 1 – Erstes Spiel auf der Mandoline – jetzt verfügbar bei epubli, bei Amazon oder überall wo es Bücher gibt.


Die Grundlagen für das Mandoline spielen – Alles was man braucht

Auf dieser Seite werde ich die wichtigsten Dinge zusammenstellen die man braucht um mit dem Mandoline lernen anzufangen. Teilweise werde ich auf separate Seiten verlinken die es bereits auf meiner bisherigen Website gibt. Insbesondere geht es um:

  • Die Haltung der Mandoline
  • Saiten
  • Plektren
  • Das Stimmen
  • Nützliches Zubehör

Die Haltung der Mandoline

Die Mandoline wird normalerweise im Sitzen gespielt. Viele der alten Schulen empfehlen das rechte Bein zu erhöhen und die Mandoline dann auf den rechten Oberschenkel aufzusetzen. Der Bauch der Mandoline wird an den Körper gedrückt und die Mandoline so fixiert.

Da die Kleidung oft zu glatt ist und die Mandoline leicht wegrutscht empfiehlt es sich eine rutschfeste Unterlage zu verwenden. Weit verbreitet ist ein Stück schwarzes Schaumstoff. Ein Fensterleder eignet sich ebenfalls als rutschfeste Unterlage.

Auch die Haltung im Stehen wurde öfters verwendet. Auch heute gibt es einige klassische Spieler die im Stehen spielen, wie Ugo Orlandi aus Italien oder Julien Martineau aus Frankreich.

Neu ist die Verwendung einer Mandolinenstütze. Bei der Gitarre sind unterschiedliche Gitarrenstützen in den letzten 20 Jahren weit verbreitet. Seit 2019 gibt es nun auch die ErgoPlay Mandolinenstütze. Ich verwende die Mandolinenstütze seit 2020 und habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Mehr dazu und ein Video in meinem Blog gezupftes.de.

Die Verwendung eines Tragbandes ist bei klassischen Mandolinen sehr selten, kommt aber auch vor.

Im Bluegrass und Folk wird die Mandoline normalerweise im Stehen mit Tragband gespielt. Ich habe lange Zeit ein selbstgemachtes Lederband verwendet. In der letzten Zeit habe ich aber sehr gute Erfahrungen mit einem traditionellen Gitarrenband gemacht.

Im Folgenden werde ich einige Bilder zur Haltung sammeln.

Ich empfehle auch sich youtube Videos der bekannten Mandolinenspielerinnen und Mandolinenspieler anzusehen und dabei auf die Haltung zu achten.

Blogbeitrag zur Ergoplay Mandolinenstütze

Mandoline Lernen mit System – Meine Patreon Seite

Mandolinenschule von Bortolazzi frühes 19. Jahrhundert Haltung der Mandoline – Mandolinenschule von Bortolazzi frühes 19. Jahrhundert

Mandolinenschule von Jules Cottin

Mandolinenschule von Madeleine Cottin

Mandolinenschule von Branzoli; auch hier ist der Unterarm parallel zu den Saiten; es sieht so aus als ob die Mandoline nicht auf dem Bein aufliegt. Haltung der Mandoline – Mandolinenschule von Carlos Curti; bei Curti ist der rechte Unterarm auf gleicher Linie wie die Saiten – das ist sehr günstig für den Anschlag.

Mandolinenschule von Alberto Bracony

Mandolinenschule von A. Legeret; hier ist die Mandoline eher zu tief, dadurch ist der Unterarm etwas schräg zur Linie der Saiten – das ist eher ungünstig.

Mandolinenschule von Heinrich Albert

Mandolinenschule von Fischer (USA); bei der sitzenden Haltung in dieser Schule ist die Mandoline zu tief, das rechte Bein ist auch nicht erhöht; dadurch verläuft der Unterarm schräg zu den Saiten was eher ungünstig ist.

Mandolinenschule von Fischer (USA); auch hier bei der stehenden Haltung ist der Unterarm auf der Linie der Saiten – bei der stehenden Haltung ist das gut zu erreichen.

Rutschfeste Unterlage

Sehr nützlich für eine stabile Haltung der Mandoline ist eine rutschfeste Unterlage. Das ist ein rutschfestes Tuch aus Schaumstoff das das Wegrutschen der Mandoline verhindert. 

Entsprechende Tücher aus Schaumstoff sind im Fachhandel erhältlich, insbesondere auch beim Trekel Verlag, Hamburg. Trekel Verlag, Hamburg

Plektren

Plektren aus Gitarrenplektren (Dunlop Tortex, Clayton Acetal) in klassischer Mandolinenform Plektren die ich aktuell benutze

Plektren Dunlop Primetone 0.73 mm, Wolle Plektrum weiß, Dunlop Ultex Standard Plektren

Die Materialien für Plektren haben sich in den letzen Jahren sehr verändert. Früher hat man Schildpatt (aus dem Panzer von Schildkröten) verwendet. Wegen des Artenschutzes ist der Handel mit Schildpatt seit vielen Jahren verboten.

Viele Plektren bestehen aus Zelluloid oder Nylon. Dieses Material ist etwas zu weich – um harte Plektren zu bekommen muss es recht dick sein. Ausserdem haben sowohl Schildpatt als auch Zelluloid den Nachteil dass die Plektren durch das Spielen abgenutzt werden und die Kanten rauh werden.

Plektren aus dem Material das die Firma Dunlop „Ultex“ nennt sind sehr abriebfest und bleiben auch bei langem Gebrauch glatt. Außerdem ist das Material sehr hart sodass auch Plektren der Stärke 0.73 mm schon ziemlich steif sind.

Eines meiner Lieblingsplektrum ist aktuell das Dunlop Prime Tone Grip in Stärke 0.73 mm. Wenn ich einen weicheren Ton möchte beutze ich die Stärken 0.88 mm und auch mal 1.0 mm.

Daneben nutze ich häufig auch das Dunlop Ultex in der Standardform. Es gibt diese Plektren auch mit einer richtigen Spitze (Ultex Sharp).

Auch die Tortex Plektren von Dunlop sind aus einem harten Material, diese sind aber am Anfang eher rauh. Mit der Zeit werden die Plektren aber vom Spielen glattgeschlifen. Auch diese Plektren lassen sich nach Wunsch zurechtschleifen. Das Material ist icht ganz so hart wie bei den Ultex Plektren.

Ich empfehle die Gitarre-Plektren (Tortex, Ultex, und ähnlich) auf eine schmalere Form zurechtzuschneiden (Nagelschere, Saitenschneider, vorher die gewünschte Form mit feinem Marker aufzeichnen) und dann mit Schleifpapier (Körnung 240, 320, 400, 600, 800, 1000, 1500, 2000) glattzufeilen und zu polieren. Ich habe Schleifpapier in verschiedenen Körnungen auf einen festen Karton aufgeklebt (siehe Bild unten). Auf der Rückseite habe ich noch feinere Schleifpapiere zum Polieren aufgeklebt. Damit kann man seine Plektren sehr schnell schleifen und polieren. 

Das Wolle-Plektrum

Für später sollte man die typischen Mandolinenplektren von Wolle bzw. Trekel ausprobieren. Diese bestehen aus einem gummiartigen Material das ebenfalls sehr abriebfest ist und einen weichen Ton ergibt. Ich verwende diese Plektren überwiegend für langsame Musik bei denen fast nur Abschlag gespielt wird. Für Wechselschlag und Tremolo ziehe ich die traditionellen Plekren vor.

Die Wolle Plektren müssen vor der Verwendung zuerst geschliffen und poliert werden – das ist etwas aufwändig. Die Trekel Plektren werden gebrauchsfertig geliefert, können aber auch noch angepasst werden.

Wolle Plektrum blau (weich) 

Wolle Plektrum weiß (hart)

Ich halte das Spielen mit Wolle und Trekel Plektrum für schwieriger als bei der Verwendung mit einem traditionellen Plektrum. Schleifkarton

Stimmgeräte die ich aktuell benutze

Stimmgeräte Tragbare, batteriebetriebene Stimmgeräte gibt es seit etwa 40 Jahren.

Ich empfehle die Verwendung eines guten Stimmgerätes auf jeden Fall. Damit lässt sich ein Instrument in der Regel schnell stimmen, ausserdem kann das Stimmgerät dazu verwendet werden die Intonation und Einstellung der Stegposition zu überprüfen.

Trotzdem sollte man von Anfang an auch üben nach Gehör zu stimmen.

Bei der Mandoline gehört dazu unbedingt das Stimmen der zweiten Saite. Nachdem man eine Saite mit dem Stimmgerät gestimmt hat sollte man immer die zweite Saite nach Gehör stimmen.

Später kann man dazu übergehen dass man nur noch eine Saite nach dem Stimmgerät stimmt und alle anderen Saiten nach Gehör stimmt.

Korg DT-2: Ich benutze dieses Stimmgerät heute noch gerne. Vor einiger Zeit habe ich mir auch noch ein Korg DT-1 gebraucht gekauft. Diese Stimmgeräte zeigen den Ton quasi in Echtzeit an, sie haben keine Speicherfunktion. Man kann also sehr gut erkennen wie sich die Tonhöhe beim Stimmen verändert.

Bei neueren Stimmgeräten, besonders bei günstigen Geräten für ein paar Euro, wird die Anzeige oft gedämpft, sie hinkt hinterher und zeigt einen Mittelwert an. Damit ist ein genaues Stimmen oft nicht möglich.

Profi-Stimmgeräte nutzen ein Funktion die als „Strobe-Tuning“ bezeichnet wird. Damit erfolgt die Anzeige der Tonhöhe ebenfalls in Echtzeit. Ein Stimmgerät dass diese Funktion hat ist das „Polytune“. Ich verwende dieses Stimmgerät gerne in diesem Strob Modus.

Stimmtechnik

Beim Stimmen muss man immer von tief nach hoch stimmen.

Das bedeutet das folgende:

Man beginnt damit dass man die Saite herunterstimmt bis sie deutlich zu tief klingt und das Stimmgerät die Saite als zu tief anzeigt.

Jetzt schlägt man die Saite wieder an und stimmt nach oben. Das Stimmgerät sollte dabei anzeigen dass sich die Tonhöhe erhöht und zur richtigen Stimmung hin bewegt. Das funktioniert nur mit einem guten Stimmgerät.

Saite regelmäßig anschlagen:

Ich schlage beim Stimmen die Saite regelmäßig zwei bis dreimal pro Sekunde in mittlerer Lautstärke an. Das hat folgenden Grund: Direkt eim Anschlag klingt die Saite immer etwas höher, die Tonhöhe nimmt dann allmählich ab. Ausserdem benötigen Stimmgeräte eine ausreichende Lautstärke, bei einem ausklingendne Ton kann es sein dass die Lautstärke nicht mehr ausreicht um den Ton richtig erkennen zu können.

Mit einem guten Stimmgerät das schnell reagiert oder mit einem Strobe-Tuner / Stimmgerät mit Strobe-Modus kann man das direkt beobachten.

Wen man die Saite öfters leicht anschlägt erkingt die Saite so in einer stabilen Tonhöhe,  der Tonhöhe die beim Spielen auch am ehesten zu hören ist. Wenn die Saite gestimmt ist sollte das Stimmgerät beim regelmäßigen Anschlagen der Saite den Ton stabil als gestimmt anzeigen.

Ähnliche Beiträge